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Göttingen - Was mich bewegt ...
Göttingens Studenten-Theater

Es stand bereits am 12. August 09 im Göttinger Tageblatt:
"Neues Finanzierungsmodell bedroht ThOP"
Das "Theater im OP" ist ein Universitäts-Theater der
Georgia-Augusta und bringt mit hohem ehrenamtlichen Engagement ca. 130
Aufführungen und zusätzliche Veranstaltungen im Jahr
auf die Bühne. Das Theater ist auch als Lehrbetrieb an der Uni
Göttingen verankert.
Das ThOP besteht bereits 25 Jahre, doch es droht eine
Schließung.
Grund: Bei den Verhandlungen über die Weiterfinanzierung der
technisch-organisatorischen Leitung (z. Z. Barbara Korte) zwischen der
Leitung des Theaters im OP und dem Präsidium der
Universität gab es keine Einigung.
Der ThOP-Förderverein sollte von seiner Verpflichtung
entbunden werden, die Personal- kosten der Leitungsstelle teilweise zu
tragen. Der Förderverein ist nicht in der Lage auf Dauer diese
finanzielle Belastung zu tragen.
Noch ist wohl nicht das letzte Wort gesprochen und so setzt sich das
ThOP engagiert für den Erhalt des Theaters ein, bittet um
Spenden für den Förderverein, ruft die Zuschauer dazu
auf, die Vorstellungen gut zu besuchen.

Ich habe mir schon etliche Vorstellungen im ThOP angesehen. Allein die
Bühne ist eine Attraktion. Wie es der Name Theater im OP
bereits aussagt, finden die Aufführungen in einem ehemaligen
Hörsaal statt, in dem früher Medizinstudenten in den
steil ausgelegten Sitzreihen auf den Seziertisch starrten, um den
experiementellen Vorlesungen folgen zu können.
Heute sitzen die Zuschauer in den schmalen Sitzreihen links und rechts
der Bühne und vergessen bei den Aufführungen die
bedrängende Nähe der Sitznachbarn und die aufkommende
Hitze. Die Bühne hat mehrere Ebenen und so können die
Szenenbilder geschickt verteilt werden.
Am 2. September sah ich mir die Premiere von A Clockwork Orange
an - eine Inszenierung von Reinhard Kluge, der das Stück nach
der Romanvorlage von Anthony Burgess und in Anlehnung an den Kultfilm
von Stanley Kubrick inszeniert hat.
Der Rahmen der Handlung wird von Alex als Erzähler (Jella
Böhm) im Rückblick getragen.
Beate Pröttel spielt den jungen Alex. Auch die Kumpels von
Alex, die "Droogs", werden von weiblichen Darstellern gespielt. Ein
gewagter Bruch, der jedoch die dargestellten Gewalttaten intensiviert.
Schon zu Beginn zeigen die Darstellerinnen ihr Können in
dramatischen Kampfszenen mit den Billyboys. Vom Publikum mit
reichlichem Szenenapplaus belohnt. (Kampf-Choreographie - Oliver
Piskurek/Reinhard KLuge)
Schmerzhaft bedrückend werden einzelne Szenen von originalen
Film-Ausschnitten untermalt; Kriegsschauplätze, blutige
Schlägereien ..., die auf der Leinwand am Ende der
Bühne eingespielt werden.
Die Umsetzung des Stückes, die Spiel-Leidenschaft der
Darsteller haben mir sehr gefallen, immer wieder gab es Szenenapplaus
und am Ende taten mir vom vielen Klatschen die Hände weh.
Mehr will ich über die Aufführung nicht schreiben ...
unbedingt hingehen und erleben!
Der Inhalt von Clockwork Orange ist nach wie vor von erschreckender
Aktualität, regt zum Nachdenken an über Gut und
Böse; über das Verändernwollen des
Individuums durch Therapie und Medikamente. Nur gut sein, dass kann
nicht gut sein - oder doch? - Ich weiß es nicht, bin noch am
Nachdenken.

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